Gemeinsam die Sozialkompetenzen stärken

Schüler der Georg von Neumayer Schule wieder auf Klassenfahrt

Otterberg 1In der letzten Woche vor den Herbstferien fuhren die fünften Klassen der Georg- von-Neumayer-Schule auf Klassenfahrt in die Jugendherberge des CVJM Pfalz e.V. nach Otterberg. Nachdem wegen der Corona- Pandemie letztes Jahr alle Klassenfahrten und gemeinsamen Aktivitäten außerhalb des regulären Unterrichts entfallen mussten, war es am Montag, 4.10.21, um zehn Uhr endlich wieder so weit. Die ersten beiden fünften Klassen stiegen voller Vorfreude in den Bus, um drei Tage gemeinsam mit den Klassenlehrern das Trainingsprogramm „Ich- Du-Wir“ des Klein Teams aus Rockenhausen zu absolvieren.

Die Jugendherberge in Otterberg wurde als Unterkunft gewählt, weil diese bis in den späten Abend für unterschiedliche kollektive Aktivitäten hervorragende Möglichkeiten in verschiedenen Räumlichkeiten und auf dem eingezäunten Außengelände - Fußballplatz, Hochseilparcours, Trampolin, Grillplatz und vieles mehr - zur Verfügung stellt. Nach einer etwa dreißigminütigen Busfahrt kamen die erst vor ein paar Wochen aus verschiedenen Grundschulen der Umgebung von Kirchheimbolanden zusammengesetzten Klassen dort an. Kurz darauf wurden die Zimmer, in denen sie „mit ihren Freunden schlafen durften und die mit Hochbetten ausgestattet waren“ in Beschlag genommen. Die Schülerinnen und Schüler erhielten so die Möglichkeit, sich erstens untereinander und zweitens die sie hauptsächlich betreuenden Lehrer außerhalb des Schulalltags kennenzulernen. Durch unterschiedliche Spiele und Gemeinschaftsaufgaben wurden nicht nur das Verständnis für andere, sondern vor allem der Teamgeist gestärkt. Viele der Anforderungen waren nämlich nur durch ein Miteinander zu bewältigen. Eigensinn und Ausgrenzung führten zwangsläufig zum Versagen der Gruppe. „Wir müssen immer ein Team sein“, ist die Erkenntnis einer Elfjährigen. Die in spielerischer Art und Weise erworbenen Kompetenzen transportierten die Fünftklässler automatisch in den Schulalltag. Ein Vergleich des „Vorher – Nachher“ brachte erstaunliche Ergebnisse. Wie durch Zauberhand wuchsen die Kinder zu einer Gemeinschaft zusammen, die vor allem auf Vertrauen, Respekt, Toleranz und Konfliktbewältigung beruht. Unterstützt wurden sie dabei von ihren Lehrerinnen und Lehrern. „Manchmal hatten wir Streit, aber am Ende hatte ich viel Spaß und das Programm fand ich super“, notiert ein Schüler. Die gemeinsamen Stunden bilden nun eine Basis, die zu einer unerschütterlichen Festung aufgebaut wird, in der die Kinder zu selbstbewussten, respektvollen, empathie-, kommunikations-, team-, integrations- und kritikfähigen Menschen heranreifen. Das Geheimnis, das dahintersteckt, sind unterschiedliche Programmpunkte, die in der Gesamtheit nicht nur den Einzelnen, sondern die Gemeinschaft in ihren Fähigkeiten stärkt.

 

Ihre eigenen Ängste und Grenzen überwanden die Schülerinnen und Schüler beim Erklimmen des Hochseilparcours. Zum Teil mit wackligen Knien, jedoch stolz auf die eigene Leistung, läuteten die Zehn- bis ElfjährigOtterberg 2en am Ende der mit großen Lücken versehenen, in sieben Metern Höhe angebrachten Holzbrücke die Eisenglocke. „Das Klettern und die Überwindung meiner Höhenangst haben mir gefallen“ schreibt eine Schülerin. Eine andere berichtet: „Das beste war die Murmelbahn aus Pappe.“ Dabei wurden in Kleingruppen zuerst Konstruktionspläne erstellt und anschließend deren Umsetzung im Bau einer Murmelbahn mit nur zwei Materialien – Pappe und Tape - umgesetzt. Die Gruppe, deren Murmel durch verschiedene Trichter, Halfpipes, Röhren, etc. am längsten rollte, siegte. Letztendlich gewann die Klassengemeinschaft, die als Team die an sie gestellten Aufgaben bewältigte. Die gleiche Intention steckte im Städtebau mit tausenden von Holzbausteinen. Prächtige Großstädte mit Verwaltungsgebäuden, Einkaufszentren, Hochhäusern, Spielplätzen, Versorgungsbetrieben, Büros, Wohnungen und Parkplätzen entstanden. Die Bauleitung, welche Gebäude errichtet und mit welchen Straßen diese verbunden wurden, lag in Schülerhand. Abgerundet wurden diese einzelnen Meilensteine durch Nachtwanderungen, Spiele, Zimmerpartys und einen Grillabend am Lagerfeuer. Zuletzt erhielten alle Beteiligten beim Abschied eine Murmel. Diese soll jeden als Teil eines Ganzen an seine Einzigartigkeit erinnern, die er zur Stärkung der Gemeinschaft nutzen kann.

Rundum waren die Klassenfahrten ein voller Erfolg. Die Bande, die die Neuankömmlinge in der Realschule plus untereinander - „ich bin mit meinen Freunden näher zusammengekommen“ und mit ihren Lehrern knüpften, sind eine Bereicherung im Schulalltag, eine tragfähige Bindung, die außerhalb von Leistung und Curricula möglich wurde und bleiben allen Teilnehmenden ein Leben lang als schöne Erinnerung im Gedächtnis. „Ich nehme von der Klassenfahrt mit, dass man immer zusammenhalten muss, egal was passiert“ spiegelt die Erkenntnis der vieler Teilnehmer wider.