Von Ehrenmorden, Zwangsheirat und Gewalt

Deutsch-türkisch-kurdische Schriftstellerin und „Frauenrechtlerin“ Fatma Sonja Bläser zu Gast an der Georg-von-Neumayer-Schule

Interessante Vorträge und angeregte Diskussionen mit Schülern der 8.-10. Klassenstufe

Der Schulleitung der Regionalen Schule Kirchheimbolanden ist es mit Hilfe der VG Kirchheimbolanden gelungen, eine prominente und illustre Persönlichkeit für zwei Vortrags- und Diskussionstage zu gewinnen. Schülerinnen und Schüler der 8. – 10. Jahrgangsstufe bekamen die Gelegenheit, einen Vortrag der deutsch-türkisch-kurdischen Schriftstellerin Fatma Sonja Bläser zu hören. Danach wurde in Gruppen über verschiedene Themen wie Kopftuch, Unterdrückung, Vergewaltigung und Zwangsverheiratung der Frau und Ehrenmord diskutiert.

Mit großem Interesse und gebannt von der anschaulichen und sehr emotionalen Erzählweise lauschten die Schüler den Ausführungen von Frau Bläser, die zunächst aus ihrem Leben erzählte:

Sie wuchs in der türkisch - kurdischen Kultur und Tradition ihres Elternhauses auf. Nachdem ihre Mutter als Gastarbeiterin nach Deutschland ausreiste, wurden Fatma und ihre Geschwister bei verschiedenen Verwandten in der Türkei untergebracht. Hier erfuhr sie am eigenen Leib körperliche und psychische Gewalt. Mit neun Jahren siedelte sie dann nach Deutschland um und war als junge Frau selbst von einer Zwangsheirat betroffen, ihr wurde auch mit Ermordung gedroht.

Im Jahr 1999 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Hennamond - Mein Leben zwischen zwei Welten", ihre anonym veröffentlichte Lebensgeschichte. Das Buch erzählt von ihrer eigenen Zwangsverheiratung, beleuchtet aus eigener Anschauung den Themenkreis Zwangsverheiratung und Ehrenmord in einem anantolischen Dorf zwischen 1964 und 1973 und wurde in den Medien viel beachtet.

 

Sie leitet den eingetragenen mildtätigen Verein „Hennamond e.V., dessen Ziel ist es, Mädchen, junge Frauen und jungen Männern, die von häuslicher Gewalt, Zwangsheirat oder Ehrenmorde bedroht sind, mit Rat und Tat in ihrer schwierigen Lebenssituation zur Seite zu stehen und Ihnen den Weg für ein selbst bestimmtes Leben zu bereiten.

 

Bundesweit bekannt wurde sie dann auch durch Fernseh-Auftritte bei J.B. Kerner, Hart aber fair, Frau TV und Monitor und verschiedene TV-Dokumentationen haben die Arbeit von Fatma S. Bläser gezeigt und gewürdigt. Ebenso berichteten Zeitschriften und Zeitungen, wie z. B. Focus, FAZ, Brigitte und der Stern über die Arbeit von Fatma Sonja Bläser. Es besteht eine enge Zusammenarbeit und Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, dem Institut für Menschenrechte in Berlin, „Terre de Femmes“, Weißer Ring sowie Amnesty International. Im Jahr 2006 erhielt Fatma Bläser den Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage der Stadt Wiesbaden.

In den lebhaften Gesprächsrunden brachte Frau Bläser auch Erfahrungen und Erlebnisse von ihren letzten Türkeibesuchen ein und bekräftigte, dass selbst in den großen Städten noch viel zu tun sei, bis Mädchen und Jungen als gleichberechtigt angesehen werden könnten. Natürlich kamen auch die Probleme von Integration und kulturellen Unterschieden zur Sprache, was besonders die zahlreichen türkischen und kurdischen Mädchen und Jungen interessierte. So prangerte sie an, dass in orthodox-muslimischen Familien die Mädchen viel weniger Rechte als die Jungen hätten und immer noch Frauen wegen ihrer modernen europäischen Kleidung beschimpft, beleidigt und diskriminiert würden.

Die ungeteilte Aufmerksamkeit und rege Teilnahme an den Gesprächen lassen darauf schließen, dass der etwas andere Unterricht als gelungen bezeichnet werden kann und die Klassen etwas gelernt haben. Das bewies auch der anhaltende Beifall, mit dem die Referentin verabschiedet wurde. (Dieter Wolf)
Quellen:



http://de.wikipedia.org/wiki/Fatma

 

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